Zwölf alte Laubbäume im ehemaligen oberen Kurpark abgeholzt
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Bad Grund (kip) Zu Ende des letzten Jahres zog das bundesweit bekannte Uhrenmuseum im gegenseitigen Einvernehmen zwischen Verpächter und Pächter vorzeitig aus dem ehemaligen im Privateigentum stehende Kurhaus aus. Am 13. Januar gegen 12 Uhr waren alle zwölf etwa 100 Jahre alte Laubbäume im ehemaligen oberen Kurpark gefällt. Eine Garten- und Landschaftsbaufirma aus Osterode hatte die Arbeiten ausgeführt. Am 15. Januar waren die einst vor dem ehemaligen Kurhaus und im oberen ehemaligen Kurpark stehenden gefällten Bäume einschließlich der Äste abgefahren. Nur noch Baumstümpfe erinnern an die einstige „grüne Lunge“ in der Grundner Tallage.
In anderen Orten wird viel Geld für die Erhaltung alter Bäume wegen der Bedeutung für das örtliche Klima ausgegeben. Die Oberschule Badenhausen hatte jüngst eine Sammlung zur Aufforstung in Haiti durchgeführt (wir berichteten). Ein weiteres Kleinod in der Bergstadt ging mit dem Abholzen der Bäume verloren.
Petra Horn stellte das von ihr verfasstes Gedicht zu zwei Bäumen vor dem einstigen Uhrenmuseum mit Fotos für einen Bericht zur Verfügung. Es lautet:
Zweisamkeit
Vor meinem Fenster stehen zwei Bäume, groß und alt,
sind wohl an die hundert Jahre bald.
Der Ahorn, mit rauer Rinde, mit Blättern wie Hände groß,
die glatte silbrige Buche, mit kleinem Blattwerk groß.
Nah beieinander stehn sie sich morgens und abends im Licht,
doch beide stört das in ihrem Wachstum nicht.
Sie genießen gemeinsam die helle Mittagssonne,
den Wind und die Regenschauer mit Wonne.
So wachsen und gedeihen beide recht prächtig,
erheben sich lange schon groß und mächtig.
Ihre zwei Kronen sind nun fast schon wie eine,
Unterschiede sieht man im Sommer nur kleine.
Dicht sind sie miteinander verwoben,
haben ihre Arme ineinandergeschoben.
Er hat links und rechts weniger Äste und Blätter,,
sie teilen sich gerecht das Wasser vom Tau und bei Regenwetter.
So nah beieinander, haben sie sich angepasst.
Es scheint, als hätten sie sich an den Händen gefasst.
Doch uneinig sind beide im Blätterkriegen:
Wenn Buchenblättchen sich längst in der Sonne wiegen,
blüht der Ahorn noch mit hellgrünem Flor,
schiebt erst danach seine glänzenden Blätter vor.
Wenn der Wind dann durch ihre Äste streicht,
rauschen die Bäume ein Lied – ein Liebeslied vielleicht?
Sie schützen einander vor rauem Wetter,
doch im Herbst färbt jeder auf seine Art die Blätter.
Kräftig, rot und orange, lodern der Ahornbaum,
die Buche wird zum gelbbraun-glänzenden Traum.
Unterschiedlich
und doch
miteinander verwachsen.
Zusammengehörig,
für ewige Zeit. Petra Horn
Die beschriebene ewige Zeit endete am 13. Januar 2025.
Allgemein wird das Abholzen dieser für das Klima wichtigen Bäume bedauert. Das „grüne Band“ wertvoller Bäume in der Grundner Tallage ist damit Geschichte.
Foto
BG 044
Alter Baum im ehem. oberen Kurpark
BG 045
der letzte gefällte Baum
BG 089
Die zwei im Gedicht beschriebenen Bäume gefällt
BG 093/BG 094/ BG 096
Am 13. Januar 2025 gefällte Laubbäume im ehemaligen oberen Kurpark
100 + 101 BG Laubbäume vor dem ehemaligen Uhrenmuseum Petra Horn